[...] Heute wie gestern müssen die Italiener die schwersten Arbeiten verrichten, die schädlichen und schlecht bezahlten. [...]

[...]Aber bei weitem noch schlimmer sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen für unsere Auswanderer, die die Grenzen überschritten haben, um dann noch viel fremderen Arbeitgebern unterstellt zu sein. Sie sind der Erpressung, Drohungen, Druck und Sprachschwierigkeiten ausgesetzt. Das trifft vor allem auf diejenigen zu, die sich in dem Deutschland von Adenauer befinden.
[...]Für die deutschen Kapitalisten, die eine Masse von eingeborenen Arbeitslosen zu Löhnen eingestellt haben, die niedriger als in der Schweiz, in Belgien oder Frankreich waren, und dadurch gewaltige Profite eingestrichen haben, war die Einwanderung von fremden Arbeitskräften, d.h. von Arbeitern, die keine politischen Rechte besitzen und aus dem Wirtschafts- und Sozialgefüge der Nation ausgeschlossen sind, ein grosses Geschäft. Für sie sind unser Arbeiter ebenso wie die griechischen und spanischen nur menschliche Ware. De materiellen und moralischen Bedingungen, die man ihnen in Deutschland zugesteht, haben ihresgleichen nicht in irgendeinem anderen Lande Europas.
[...]Zahlreiche ital. Arbeiter sind, wie vor einiger Zeit der „Corriere della Sera“ schrieb, schlechter untergebracht als ein Trupp kongolesischer Guerilla-Kämpfer.
Dazu kommt noch die Atmosphäre des revanchistischen Nationalismus in Deutschland ..., der zum Ausdruck kommt in den Schildern, die unseren Arbeitern den Zutritt zu Gaststätten und Restaurants verbieten, und in der Bezeichnung „Badoglio“, was gleichbedeutend ist mit „Verräter“ ...
[...]Die Zeitungen von Bonn werfen der ital. Regierung vor, sie habe nur Arbeitslose, Rebellen und Kommunisten nach Deutschland geschickt, um sich ihrer zu entledigen, und in der Hoffnung, dass sie in der deutschen Realität umerzogen würden.
[...]Heute wie gestern müssen die Italiener die schwersten Arbeiten verrichten, die schädlichen und schlecht bezahlten.
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Mitschrift einer Sendung von Radio Prag, vom 1.6.1964 Quelle: Sammlung Maturi, DOMiT-Archiv Köln