„... und dann ab nach Italien“

Die Angst, von einem italienischen Mann sitzen gelassen zu werden, entstand auch durch Zeitungsberichte, in denen immer wieder die Beziehung zwischen deutschen Frauen und italienischen Männern thematisiert wurde:

„[...] Die Kehrseite der Medaille zeigt ein Heim in Grevenbroich, dessen junge Insassen zum grossen Teil uneheliche Kinder deutscher Mädchen sind, Kinder deren Väter - ausländische Gastarbeiter - sich wieder in die Heimat abgesetzt haben.“

Ruhrnachrichten 10.01.1964, Gastarbeiter isolieren sich in Baracken-Zentren

„[...] Giovanna Jabichella ist eine der annähernd 500 000 so genannten weißen Witwen Italiens, deren Männer auf Arbeitsuche ins Ausland gingen, dann noch eine Zeitlang schrieben und zumeist auch Geld schickten, schließlich aber nichts mehr von sich hören ließen.[...]
In der Regel ist es eine fremdländische Frau, die den Emigranten seine Familie vergessen läßt. Beichtete ein Gastarbeiter in Rosenheim: „[...] Eines Sonnabends kam dann eine der Reinemachefrauen zu mir und sagte: ‚Du hast ja völlig zerrissene Strümpfe. Wenn du willst, stopfe ich sie dir.’ Da vergaß ich Frau und Familie.“
Nach den Unterlagen des ANFE [Nationaler Verband der Familien der Ausgewanderten] sind die allein stehenden Italiener in Deutschland, Frankreich und Südamerika besonders gefährdet, weil die Frauen in diesen Ländern als sehr zugänglich gelten. [...]“

„Weiße Witwen“, in: Der Spiegel, Nr. 13/1966

Die Berichterstattung in der deutschen Presse über das moralisch-sittliche Verhalten der allein lebenden italienischen Männer in Deutschland festigte eine Facette des deutschen Italienerbildes: Das Bild des temperamentvollen, aber unzuverlässigen italienischen Liebhabers, der eine Gefährdung für junge deutsche Mädchen darstellte.

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