„Rocco und Domenico, zwei dunkeläugige Italiener, verteidigten
sich gestern mit Wortschwallen und Gesten vor dem Dortmunder Schöffengericht.
Die aus Reggio (Kalabrien) stammenden und auf der Gelsenkirchener Zeche
Dahlbusch als Gedingeschlepper angelegten Söhne Azzurris waren angeklagt,
sich bei einer Schlägerei in Dortmund-Marten mit Messern beteiligt
und der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht zu haben.
Als Domenico am 16. August 1959 mit einer verheirateten Frau an einer Straßenecke
stand – Rocco war mit dem Ehemann schon vorgegangen – wurde
er von drei Martener Bergleuten überholt. Nach einer dummen Bemerkung
– „Drück sie nicht zu fest“, wollen die Männer
gesagt haben. „Etwas mit Hure“ will die Frau gehört haben
– soll Domenico hinter den dreien hergelaufen sein und einen der Bergleute
mit einem Messer oder Stilett einen Stich in den Oberschenkel beigebracht
haben. Daraufhin rissen dessen Begleiter Latten aus Zäunen an der Straße
und veranstalteten nach einer Verfolgungsjagd eine allgemeine Prügelei,
an der sich noch andere Martener und auch Freund Rocco beteiligten. Dabei
soll auch Rocco mit dem Messer zugestochen haben, denn es blieben zwei weitere
der an der Prügelei beteiligten mit Bauch- und Lendenstichen auf der
Strecke.“