Wiederbewaffnung

Mit der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 wurde die Deutsche Armee vollständig entwaffnet. Auf der Potsdamer Konferenz Anfang August 1945 beschlossen die Alliierten USA, Großbritannien und die Sowjetunion außerdem die Entmilitarisierung Deutschlands. Das heißt, das Land sollte keine Waffen besitzen und auch keine Waffen produzieren dürfen. Von deutschem Boden sollte nie wieder Krieg ausgehen.
Der Ausbruch des Korea-Kriegs 1950 löste in der Bundesrepublik und in den USA jedoch eine Debatte über bundesdeutschen Verteidigungsbeitrag innerhalb eines westlichen Militärbündnisses aus. Die Ereignisse in Korea wurden als sowjetische Offensive in Form eines Stellvertreterkrieges empfunden und schürten vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts in Westdeutschland die Angst vor einem Angriff der Roten Armee auf die Bundesrepublik, dem das Land schutzlos ausgeliefert wäre.
Bundeskanzler Konrad Adenauer forderte daher von den westlichen Verbündeten Sicherheitsgarantien für die Verteidigung Westdeutschlands und die Einbindung der Bundesrepublik in eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft.
Mit den Pariser Verträgen wurde 1954 die Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO beschlossen, der eigentliche Beitritt erfolgte am 9. Mai 1955, zehn Jahre nach Kriegsende. Im Rahmen des NATO-Beitritts folgte auch die Wiederbewaffnung Westdeutschlands. Deutschland verpflichtete sich, auf die Produktion von Atomwaffen und bestimmter anderer Waffensysteme zu verzichten. Am 7. Juli 1956 verabschiedete der Bundestag die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht für Männer. Die neuen Streitkräfte der Bundesrepublik erhielten den Namen „Bundeswehr“.
Die Pläne der Bundesregierung und der westlichen Alliierten zur Wiederbewaffnung Westdeutschlands und zur Einführung der Wehrpflicht wurden in der Bundesrepublik heftig diskutiert. Gegner der Pläne argumentierten mit der aggressiven Kriegspolitik Deutschlands in der Vergangenheit, die bereits zwei Weltkriege ausgelöst hatte.

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