Im August 1944 stellten Zwangsarbeiter etwa ein Viertel aller in der gesamten 
      deutschen Wirtschaft beschäftigten Arbeitskräfte. Sie stammten aus den von 
      der Wehrmacht besetzten Ländern Europas. Nach dem Angriff auf Polen wurden 
      erstmals in größerem Umfang Kriegsgefangene eingesetzt. In den besetzten 
      Gebieten wurden darüber hinaus freiwillige Arbeitskräfte angeworben und 
      als dies nicht reichte, weitere unter Zwang ins deutsche Reich verschleppt. 
      Unter den 5,7 Millionen registrierten Zivilarbeitern waren ein Drittel Frauen, 
      die zu 87 % aus Osteuropa stammten. 
      Die Zwangsarbeiter wurden von den Nationalsozialisten selbst verharmlosend 
      "Fremdarbeiter" genannt. Zwangsarbeiter hatten in kleineren und mittleren 
      Unternehmen bzw. der Landwirtschaft tendenziell eine bessere Chance gut 
      behandelt zu werden. In den entpersönlichten Strukturen industrieller Großbetriebe, 
      zu denen man auch den Bergbau rechnen musste, war die Behandlung deutlich 
      schlechter. 
      In der Landwirtschaft waren1944 46,4 % der Beschäftigten Ausländer, im Bergbau 
      33,7 %, im Baugewerbe 32,2 %, in der Metallindustrie 30 %, in der Chemie 
      28,4 % und im Verkehrswesen 26 %. 
      Der massenhafte Ausländer-Einsatz in Deutschland 
      war für den NS-Staat von einem grundsätzlichen Widerspruch gekennzeichnet: 
      Einerseits machte die Kriegswirtschaft es dringend notwendig, Zwangsarbeitende 
      als Ersatz für die millionenfach eingezogenen deutschen Männer zu verwenden, 
      insbesondere nach dem Scheitern der zunächst erfolgreichen Blitzkriegstrategie 
      und der dann immer größer werdenden deutschen Verluste. Andererseits widersprach 
      es der NS-Ideologie, Fremdvölkische in Deutschland zu beschäftigen. Man 
      fürchtete um die Blutreinheit des deutschen Volkes und sah in der massenhaften 
      Beschäftigung von feindlichen Ausländern im Reich sicherheitspolitische 
      Gefahren. Dieser Widerspruch führte zur Ausgrenzung der Fremdvölkischen 
      im Deutschen Reich unter Zuhilfenahme brutaler staatlicher Zwangsmaßnahmen. 
      Insbesondere waren davon die als rassisch minderwertig verachteten Menschen 
      aus Polen und noch stärker die aus der Sowjetunion betroffen.